Kulturstätte mit wegweisendem Sicherheitskonzept
Die Universitätsstadt Tilburg zählt zu den schnell wachsenden Großstädten im Süden der Niederlande. Im Zentrum der Einkaufs- und Kulturmetropole in der Provinz Nordbrabant liegt das Theater Tilburg, das neben dem Theatersaal ein Konzerthaus, ein Studio und ein Kino beherbergt. Diese offene Kulturstätte bietet ein vielfältiges Angebot für die Einwohner der Stadt und deren Umgebung, darunter mehr als 300 Shows und Konzerte, Kunst- und Filmveranstaltungen im Jahr. Das Theater wurde 2012 aufwendig und detailverliebt renoviert – zum Einsatz kamen auch Produkte von INOTEC.
Das Theater wurde 1966 erbaut und gilt als eines der prägendsten Gebäude der Stadt. Im Jahr 2012 wurde der Theatersaal durch den Architekten Jo Coenen renoviert. In diesem Zuge wurde auch das Sicherheits- und Evakuierungskonzept für die Not- und Sicherheitsbeleuchtung überarbeitet. Maikel van Rooijen, Installationsberater der Stadt Tilburg, beschreibt die Situation vor 2012: „Im Theater Tilburg wurden unterschiedliche Konzepte – Einzelbatterie und Zentralbatteriesysteme – eingesetzt. Die Rettungs- und Sicherheitsleuchten auf Einzelbatteriebasis waren nicht miteinander vernetzt. Dadurch gab es für den Gebäudeservice keine Überwachung und Statusanzeige der Not- und Sicherheitsbeleuchtung.“
Im Endeffekt führte dies zu einem Sicherheitsmangel, da ein Leuchtendefekt nicht zentral gemeldet wurde und somit unter Umständen zu spät bemerkt wurde. Durch den Einsatz von Einzelbatterieleuchten kam es zusätzlich zu sehr hohen Wartungs- und Instandhaltungskosten, da regelmäßig im Abstand von zwei bis drei Jahren die Akkus in den Leuchten getauscht werden mussten.
Modernisierungspläne nach dem „Tilburger Modell“
In den 1980er-Jahren hatte die Stadt Tilburg eine erfolgreiche Verwaltungsmodernisierung durchgeführt, die als „Tilburger Modell“ weltweit Beachtung fand. Das System sieht vor, dass die Stadtverwaltung wie ein gewinnorientiertes Unternehmen geführt wird, was auch bei Renovierungen wie im Theater Tilburg zum Tragen kommt. Eine 2012 im Rahmen der Modernisierungspläne durch Maikel van Rooijen durchgeführte Analyse der Anforderungen an die Not- und Sicherheitsbeleuchtung ergab gemäß des „Tilburger Modells“ die folgenden Anforderungen: Verbesserter Brandschutz und Fluchtwegbeleuchtung, Verwendung vorhandener Verkabelung, zentrale Überwachung, reduzierte Wartungskosten sowie reduzierte Betriebskosten.
Beim Vergleich zwischen einer Lösung mit Einzelbatterieleuchten oder einem Zentralbatteriegerät fiel die Wahl auf des Zentralbatteriegerät mit zentraler Überwachung. Neben den geringeren Wartungskosten und der zentralen Anbindung mit Systemintegration in die zentrale Leittechnik war die Nutzung der vorhandenen Verkabelung mit einer Lösung von INOTEC ausschlaggebend für die Entscheidung.
INOTEC-Lösung ohne aufwendige Verkabelung
Die Basis für die Notbeleuchtung im Theater Tilburg ist das INOTEC Zentralbatteriesystem CPS 220 / 64. Die Versorgung der Sicherheits- und Rettungszeichenleuchten erfolgt durch die zentrale Batterie. Um die vorhandene Verkabelung zu nutzen, wurde auf BUS-Unterstationen zurückgegriffen. Dabei werden die Stromkreise in die einzelnen Gebäudebereiche ausgelagert. In jeder CPUSB 220 / 64 / 2x4A sind zwei Stromkreise mit maximal 4A Anschlussleistung vorhanden. Über eine dreiadrige Versorgungsleitung erfolgt sowohl die Versorgung der Stromkreise und Leuchten im Netzbetrieb (AC-Spannung) als auch im Notbetrieb (DC-Spannung). Mittels einer -Leitung sind diese Geräte mit dem TFT-Steuerteil im Zentralbatteriegerät verbunden und können auf diese Weise gesteuert und überwacht werden. Bei einem Ausfall oder einer Unterbrechung der BUS-Leitung schalten die CPUSB-Systeme automatisch in den sicheren Betrieb und alle Leuchten werden eingeschaltet. So konnte auf eine aufwendige Neuverkabelung verzichtet werden. Im Gegensatz zu einem klassischen Zentralbatteriesystem müssen die Stromkreise nicht von der Zentrale bis zur Leuchte verkabelt werden, sondern von den BUS-Unterstationen. Diese wurden jeweils neben den Lichtverteilern des Gebäudes platziert, aus denen die Einzelbatterieleuchten versorgt wurden. Man brauchte anschließend nur noch die vorhandene Verkabelung der Einzelbatterieleuchten auf die BUS-Unterstationen umzuschwenken. Dies führte nicht nur zu einem geringen Installationsaufwand, sondern auch zur Umsetzung der Kundenvorgabe, die vorhandene Verkabelung zu nutzen.
Einfache Bedienung der Überwachung per Webbrowser
Unter Einsatz eines Zentralbatteriesystems mit integrierter Netzwerkschnittstelle und einem Webserver ist eine Überwachung durch den Gebäudeservice sehr einfach möglich. Die INOWeb-Lösung von INOTEC ermöglicht die Darstellung des Gerätezustands bis zu jeder überwachten Leuchte im Webbrowser des Anwenders. Durch die von Internetseiten bekannte Bedienung fanden sich die Benutzer schnell zurecht und konnten wichtige Informationen einfach erreichen. Eine Kurzanleitung war ausreichend. Auch die Inbetriebnahme der Lösung im Vergleich zu verbreiteten ZLT Software-Systemen gestaltete sich weniger komplex. Die Mitarbeiter des Gebäudeservice können fehlerhafte Leuchten schnell detektieren und die Störung beseitigen. Dies verringert den Wartungsaufwand im Vergleich zum vorherigen, unüberwachten Einzelbatteriesystem enorm.
Um die Sicherheit weiter zu erhöhen und die Wartungskosten zu reduzieren, werden die 36 Batterieblöcke des Zentralbatteriesystems mit dem INOTEC BCS-System einzeln überwacht. In der INOWeb-Oberfläche werden Spannung und Temperatur jedes einzelnen Batterieblocks angezeigt. Bei Abweichung eines Batterieblocks in kritische Betriebsbereiche wird die Ladung des Zentralbatteriesystems abgeschaltet, um eine Schädigung aller Batterieblöcke zu verhindern. Der Benutzer wird sofort über die Überwachung visuell informiert oder erhält eine Nachricht an seine hinterlegte E-mail-Adresse.
Van Rooijen: „Mit dieser Lösung können wir in Zukunft unsere Not- und Fluchtwegbeleuchtung von verschiedenen Standorten aus der Ferne überwachen, wobei wir vor allem Einblick in das Herzstück des Zentralbatteriesystems haben, die Batterien. Dies ist mit INOWeb und dem Batterieverwaltungssystem (BCS) möglich.“
Mit der Software INOWeb-Control lassen sich einfache Installationen von einer zentralen Stelle überwachen. Die Überwachung erfolgt per Zugriff mittels Webbrowser auf die INOWeb-Funktionalität des Steuerteils. Über die Webseite kann jeder Anlagen-, Stromkreis- und Leuchtenstatus kontrolliert werden.
Wichtige Vorgaben: Dimmbarkeit und Brandschutz
Eine weitere wichtige Anforderung beschreibt Dick Doeze Jager, Ingenieur im Projekt, wie folgt: „Es war oberste Priorität innerhalb der Vorschriften die Rettungszeichenleuchten in den verschiedenen Räumlichkeiten dimmen zu können.“ INOTEC LED-Leuchten bieten im Netzbetrieb die Möglichkeit, mittels Schaltereingängen auf einen vordefinierten Dimmwert zu schalten. Im Notbetrieb wird automatisch auf 100 % Leistung geschaltet.
Des Weiteren war für den Betreiber ein verbesserter Brandschutz für die Wahl einer neuen Not- und Fluchtwegbeleuchtung von zentraler Bedeutung. Im Theater Tilburg kommt darum neuerdings das Dynamic Escape Routing-System (D.E.R.) von INOTEC zum Einsatz. Dynamische Rettungszeichenleuchten, kombiniert mit den bekannten statischen Lösungen, zeigen abhängig von Rauchmeldern nur den wirklich sicheren Fluchtweg an. Wege, die nicht sicher sind, werden gesperrt. Dies geschieht durch Anzeige eines roten Kreuzes, und das Piktogramm der jeweiligen Leuchte wird ausgeschaltet. Von Vorteil war, dass im Zuge der Renovierung auch die Brandmeldeanlage erneuert wurde und zusätzlich mit dem Controller des dynamischen Fluchtwegsystems angeschlossen werden konnte.
Diese Lösung trägt zu einer wesentlichen Erhöhung des Brandschutzes und im Brandfall zu einer sicheren und schnellen Evakuierung des Gebäudes bei. Letzteres wurde durch Tests mit Probanden in der Oper in Wuppertal, in der ein D.E.R.-System installiert ist, nachgewiesen. Im Gegensatz zu einer statischen Fluchtwegbeschilderung werden Flüchtende durch das D.E.R.-System in Abhängigkeit zur Lage des Brandereignisses auf einem sicheren Fluchtweg ins Freie geleitet.
Eine sichere und kostenoptimierte Lösung
Die Kundenanforderungen konnten mit den Lösungen von INOTEC optimal umgesetzt werden. Der Einsatz der BUS-Unterstationen ermöglichte die Nutzung der vorhandenen Verkabelung und reduzierte somit deutlich die Installationskosten. Die zentrale Überwachung inklusive des Batterieüberwachungssystems senkt die Wartungskosten deutlich. Neben der geforderten Möglichkeit zur Dimmung konnten durch die LED-Leuchten die Betriebskosten im Projekt deutlich verringert werden. Doch nicht nur die Betriebskosten fallen geringer aus, auch die Energiekosten sinken, und die Kosten für den Leuchtmitteltausch werden um mindestens 80 % reduziert. Mit dem D.E.R.-System ist zudem die Sicherheit für die Besucher im Falle einer Gebäudeevakuierung deutlich erhöht.
Maikel van Rooijen zieht ein positives Fazit:
„Wir konnten nicht nur einen besseren Brandschutz erreichen, sondern haben auch eine sichere und kostenoptimierte Lösung mit zentralisierter Überwachung für die Stadt Tilburg eingeführt. Dies werden wir in Zukunft auch für weitere Projekte tun.“
Projektsteckbrief
Objekt: | Theater Tilburg (Niederlande) |
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Bauherr: | Stadt Tilburg |
Ausführung: | 2012 |
Architekt: | Jo Coenen |
INOTEC Vertretung: | INOTEC Noodverlichting BV |
INOTEC Produkte: |
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