Zeiss Planetarium Bochum

„Ich liebe die Sterne zu sehr, um Angst vor der Nacht zu haben.“

So soll es der berühmte Galileo Galilei einst gesagt haben. Am 21. August 1609 führte er in Venedig ein Fernrohr vor, mit dem er bahnbrechende Himmelsbeobachtungen machte: Er entdeckte die Gebirge der Mondoberfläche, Sonnenflecken, Saturnringe und vier Jupitermonde, nach ihm Galileische Monde genannt. In den Folgejahren entstanden die ersten Sternwarten im heutigen Sinne – astronomische Observatorien mit wissenschaftlichen Instrumenten zur Beobachtung des Sternenhimmels. 

Im Gegensatz zur Sternwarte, die den realen Himmel beobachtet, erzeugt ein Planetarium einen simulierten Sternenhimmel und macht ihn für eine breite Öffentlichkeit erfahrbar. Ein solches Planetarium befindet sich in Bochum. Jährlich locken rund 2.000 Veranstaltungen mehr als 200.000 Besucher in den Kuppelbau, in dem maßgeschneiderte Produkte von INOTEC für Sicherheit sorgen.

Umfangreiche Modernisierung – ohne schwarze Löcher

Die technischen Einrichtungen des Planetariums werden in etwa zehnjährigem Turnus modernisiert. Von Juli bis Dezember 2020 war es wieder so weit: Es erfolgte die Modernisierung der Tribünen/Bestuhlung, ein Upgrade des FullDome-Projektionssystems durch den Austausch der acht vorhandenen Projektoren gegen elf neue Projektoren mit LED-Lichtquelle sowie die Erneuerung der gesamten Mediensteuerung. Im Zuge der Anpassung an aktuelle Sicherheitsvorschriften wurde außerdem die komplette zentrale Elektroverteilung des Hauses – mit der teilweise rund 60 Jahre alten Installation – erneuert sowie eine neue Brandmeldeanlage eingebaut.

Maßgeschneiderte Lösung – galaktisch gut

In diesem Zuge wurde für die Sicherheit der Gäste und Mitarbeitenden durch die in Bochum ortsansässige Firma Elektro Mild GmbH Sicherheitstechnik von INOTEC installiert – mit CLS-Anlage und Notleuchten in Fluren und im Außenbereich kein Problem, im Saal mit der Projektionskuppel so einfach allerdings nicht machbar. Dazu erläutert Sven Giersch, System Engineer im Zeiss Planetarium Bochum: „Generell muss hier alles Technische möglichst unauffällig installiert werden. Zum einen steht das Gebäude seit 2005 unter Denkmalschutz, zum anderen arbeiten wir im Showbetrieb mit fast völliger Dunkelheit, so dass auch die Rettungszeichenleuchten so dunkel wie nur irgend möglich sein müssen, um störendes Streulicht zu vermeiden, im Bedarfsfall aber auf maximale Helligkeit gehen.“ Demzufolge logisch, dass an der gewölbten Projektionsfläche der Kuppel keine Sicherheitsleuchten installiert werden durften.

Ein riesiger Reflektor – wie der Mond

Gefragt war also eine besondere Lichtplanung. Die nonkonforme Lösung: Zunächst ersetzen drei moderne dezentrale Notlichtsysteme CLS FUSION mit 24V-Endstromkreisen das alte zentrale Notlichtgerät. Die einzige Möglichkeit, um die gesamte Fläche des Innenraumes mit 1 Lux zu beleuchten, bot sich durch eine indirekte Beleuchtung, die in einem umlaufenden Kanal montiert wurde. Dazu wurde im Saal der Umstand genutzt, dass die Saaldecke ohnehin eine Projektionskuppel ist, also gut reflektiert und so als ‚Riesenreflektor‘ für die elf Sicherheitsleuchten dienen kann. So wird eine indirekte und blendfreie Beleuchtung erreicht. In der Regel wird gem. EN 1838 nur der direkte Anteil der Sicherheitsbeleuchtung herangezogen. Bei indirekt strahlenden Leuchten kann allerdings die erste Reflexion mitberücksichtigt werden. Die SN 8500-08 SHB, die speziell für erhöhte Beleuchtungsanforderungen konzipiert ist, bot sich in diesem Fall als geeignete Sicherheitsleuchte an.

»Die jetzige Beleuchtung ist, im Gegensatz zu vorher, sehr unauffällig, da sie im Saal hinter einer Voute verdeckt und im Umgang nahezu unsichtbar verbaut ist.«

Sven Giersch (System Engineer, Zeiss Planetarium Bochum)

Lichtplanung – 5 Sterne für die Ausführung

Da solche Anforderungen nicht alltäglich sind, musste zur Überprüfung im Vorfeld ein lichttechnischer Nachweis erbracht werden. Mit der Lichtplanungssoftware DIALux wurde die Kuppel nachgestellt und die Anzahl sowie Platzierung der Leuchten ermittelt. Damit bei einem Netzausfall ein sicheres Verlassen des Gebäudes gewährleistet ist, kamen zusätzliche Stufenleuchten zum Einsatz. Die Sicherheits- und Rettungszeichenleuchten lassen sich während der Vorführung über die CLS FUSION dimmen oder schalten, so dass die Zuschauer nicht von der Sicherheitsbeleuchtung abgelenkt werden. 

Dezentrales System – Lichtjahre voraus

Einfacher war es im Empfangsbereich und in den Treppenhäusern, wo Aufbauleuchten eingesetzt wurden. Da die LED-Treiber zum Anschluss an die CLS FUSION durch die 24V-Systemspannung sehr kompakt sind, können diese in sehr dezenten Leuchtengehäusen integriert werden. So lassen sich selbst Aufbauleuchten unauffällig in das Deckenbild integrieren. In anderen Bereichen wurden die Sicherheitsleuchten in die Decke eingebaut. Im Gegensatz zum neuen System mit CLS FUSION wurde das alte, batteriegestützte System mit Lichtflutern im Saal sowie im Umgang (Laufwege) aus einem eigenen Batterieraum versorgt, der jetzt als Lagerraum dient.

Das alte zentrale Notlichtgerät wurde durch moderne dezentrale Notlichtsysteme CLS FUSION ersetzt.

Blick ins All – ganz ohne Risiko

Seither lädt das Bochumer Zeiss Planetarium wieder ein, ferne Welten, Millionen Lichtjahre entfernte Galaxien und kosmische Zusammenhänge zu entdecken – dabei geht der Blick mit bloßem Auge weit über den sichtbaren Himmel hinaus ins All. Noch besser als Galileo Galilei können die Gäste des Planetariums angstfrei den nächtlichen Sternenhimmel genießen, denn modernste Technik sorgt ganz dezent für maximale Sicherheit.

Modernste Technik und maximale Sicherheit: In Bochum können die Gäste entspannt den Sternenhimmel genießen.

Planetarium und Sternwarte

Als Planetarium bezeichnete man einst ein Gerät zur Darstellung des Planetenlaufs. Bis zum 19. Jahrhundert war es ein kleiner mechanischer Apparat, der heute Orrery heißt. Das zeitgenössische Planetarium ist ein Kuppelbau, auf dessen Innenfläche Abbilder des Sternenhimmels von einem besonderen Projektor projiziert werden (Projektionsplanetarium). Er kann die Tages- und Jahresbewegungen zu jeder beliebigen Zeit und für jeden beliebigen Ort abbilden. Erfinder des modernen Projektionsplanetariums ist der Physiker Walther Bauersfeld, der das erste seiner Art 1919 im Auftrag von Carl Zeiss Jena erbaute. Es ist nicht mit einer Sternwarte zu verwechseln, denn es simuliert einen Sternenhimmel, während man in einer Sternwarte die tatsächlich existenten Himmelskörper beobachtet.


 

 

 

 

Mehr als nur Licht.